Keratokonus und weitere Hornhaut-Irregularitäten

Keratokonus, Keratoglobus und Pellucide Marginale Degeneration (PMD) sowie Narben nach Verletzungen und Operationen der Hornhaut führen zu einer Unregelmässigkeit der Hornhaut. Meist wird die Abbildung auf der Netzhaut dadurch so gestört, dass mit der regulären Optik von Brillengläsern keine zufriedenstellende Korrektion erreicht werden kann.

In diesen Fällen ist eine formstabile Kontaktlinse in der Regel die erste Wahl, da vorhandene Irregularitäten durch den Tränenfilm zwischen Kontaktlinse und Hornhaut weitestgehend ausgeglichen werden. Zur individuellen Versorgung stehen verschiedene Materialien in unterschiedlichsten Geometrien zur Verfügung.

Eine weitere Möglichkeit bei irregulären Augenoberflächen bieten Sklerallinsen und Mini-Sklerallinsen. Diese sind grösser als übliche Kontaktlinsen, überbrücken die empfindliche Hornhaut komplett und werden vor allem in speziellen Situationen angepasst, z.B. wenn eine Versorgung mit üblichen formstabilen Linsen nicht mehr möglich ist.

Die Vielfalt der anatomischen und morphologischen Voraussetzungen erfordert einzigartige Lösungen, das Resultat ist immer ein Unikat.

Seit vielen Jahren betreuen wir eine grosse Anzahl von betroffenen Personen und arbeiten mit weiteren Institutionen zusammen, was uns ermöglicht, unser Wissen auf einer breiten Basis laufend zu erweitern.

Weitergehende Informationen zu diesem Themenkreis für Betroffene und Interessierte können unter folgendem Link abgerufen werden.

EyePrintProTM Sklerallinsen

EyePrintPro
EyePrintPro
EyePrintPro

Der Zweck von EyePrintPro™ Sklerallinsen ist, Personen die derzeit ohne alternative Lösungen zur Korrektion ihrer Hornhautunregelmässigkeit, -erkrankung sind, das bestmögliche Sehvermögen und dadurch bessere Lebensqualität zu bieten.

Für welche Fälle eignen sich EyePrintPro™ Sklerallinsen?

Unregelmässige Augenoberflächen, stark deformierte Augen sowie Augenkrankheiten im Zusammenhang mit dem trockenen Auge, die mit weichen oder formstabilen Kontaktlinsen oder herkömmlichen Sklerallinsen nicht zufriedenstellend versorgt werden können. Dies kann vorkommen bei:

  • Keratokonus
  • Pellucide marginale Degeneration (PMD)
  • Pterygium (Flügelfell)
  • Status nach Unfall, Verätzung oder Infektion
  • Status nach Operation, z.B.:
    • Hornhauttransplantation
    • Radiäre Keratotomie
    • Ektasie nach LASIK etc.
  • Zusätzliche Optionen:
    • Restkorrektur einer Hornhautverkrümmung
    • Korrektur für Ferne und Nähe bei Presbyopie / Altersweitsicht)
    • Korrektur kleiner Schielfehler bis 4 cm/m

Was unterscheidet EyePrintPro™ von herkömmlichen Kontaktlinsen / Sklerallinsen?

Die EyePrintPro™- Sklerallinse ist für jedes Auge einzigartig, vergleichbar mit einem Fingerabdruck, wodurch Tragekomfort und Kundenzufriedenheit erheblich gesteigert werden können.

Mittels schonendem und angenehmem Abdruckverfahren wird jedes Detail der Augenoberfläche erfasst, der Abdruck gescannt und zu einem 3D-Modell verarbeitet. Mit modernster Technologie wird anschliessend auf Basis dieses digitalen Augenmodells eine passgenaue Sklerallinse berechnet und aus hochsauerstoffdurchlässigem Material auf CNC-Maschinen neuester Generation hergestellt.

Kinder und Kontaktlinsen

Über viele Jahre hinweg haben wir das spezifische Wissen und die Erfahrung für die Versorgung von Säuglingen, Kleinkindern und Jugendlichen mit Kontaktlinsen kontinuierlich ausgebaut. Dieser Bereich unserer Tätigkeiten ist uns ein grosses Anliegen, geht es doch mit darum, einen wichtigen Baustein zur Entwicklung bei diesen Kindern zu setzen.

Die Betreuung erfolgt in der Regel in einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Augenarzt/-ärztin, Orthoptist/-in und Optometrist/-in.

Die Kontaktlinsenanpassung bei Säuglingen und Kleinkindern erfolgt aus medizinisch-therapeutischen oder optisch-therapeutischen Gründen.

Beispielsweise Neugeborene und Säuglinge die mit grauem Star (Trübung der Augenlinse) zur Welt kommen, werden nach erfolgter Staroperation baldmöglichst mit Kontaktlinsen versorgt, da diese ein  natürliches Seherlebnis ermöglichen.

Bei Kindern und Jugendlichen mit hochgradigen Fehlsichtigkeiten ist die Korrektion mit Kontaktlinsen oftmals auch die Möglichkeit der ersten Wahl, um beste Voraussetzungen für eine gute Sehschärfe und beidäugiges, dreidimensionales Sehen zu erreichen.

Die Fähigkeit, deutlich und dreidimensional zu sehen, wird durch ständiges Üben erreicht. Vom ersten Tag an trainiert ein Kind automatisch seine Augen, je nach Fehlsichtigkeit mit Brille oder Kontaktlinsen als Hilfe, bis dieser Lernprozess mit 8 Jahren weitgehend abgeschlossen ist. Das Sehvermögen jedes Kindes sollte daher, vor allem bei Verdacht, möglichst früh durch einen Augenarzt beurteilt werden.

Auch für fehlsichtige Kinder, bei denen keine medizinisch-therapeutische Notwendigkeit besteht, können sich Kontaktlinsen eignen. Im Gegensatz zur Brille drücken Kontaktlinsen nicht auf die Nase, beschlagen nicht, bieten selbst bei Regen klare Sicht und können weder von der Nase rutschen, noch während der Anwendung zerbrechen. Während all diese Aspekte die Freude an sportlicher Betätigung erhöhen können, schliessen sich die beiden Arten der Sehhilfen gegenseitig nicht aus; in jedem Fall ist eine Ersatzbrille wichtig, oft auch zum alternierenden Tragen, den Bedürfnissen und der Situation entsprechend.

Die Wahl der Art der Kontaktlinsen ist von mehreren Faktoren abhängig, diese umfassen unter anderem die gewünschte Korrektur und die Persönlichkeit des Kindes.  Verschiedene Möglichkeiten werden erwogen um die Kontaktlinsen entsprechend den individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen gerecht anzupassen.

Wichtig für ein optimales Ergebnis, gerade bei Säuglingen und Kleinkindern, ist die Zusammenarbeit mit den Eltern, wie auch die einfühlsame Betreuung und Begleitung durch uns als Anpasser. Die regelmässigen und zu Beginn engmaschig stattfindenden Kontrollen sind wichtig, um den sich verändernden Gegebenheiten, vor allem im Wachstum, Rechnung tragen zu können.

Selbstverständlich sind wir bei Fragen immer da, um den Eltern der Kinder eine optimale Hilfestellung bieten zu können.

Myopie-Management

Bei Kurzsichtigkeit, in der Fachsprache «Myopie», ist die Sicht in die Ferne undeutlich, z.B. die Wandtafel in der Schule. Die Myopie beginnt in der Regel im Schulalter und nimmt in den folgenden Jahren zu.

Die Häufigkeit der Kurzsichtigkeit hat in den letzten Jahren weltweit deutlich zugenommen. Die Ursachen sind nicht vollständig bekannt, doch scheinen genetische und umgebungsbedingte Faktoren einen erheblichen Einfluss zu haben. Zu letzteren zählen beispielsweite die Intensität und Dauer der schulischen Ausbildung, die Dauer der täglichen Naharbeit, der Anteil der Zeit welcher unter freiem Himmel verbracht wird sowie städtische oder ländliche Umgebung.

Die häufigste Form der Myopie wird durch ein Längenwachstum des Augapfels verursacht, neben weiteren anatomischen Folgen wird die Netzhaut (Retina) gestreckt. Das Risiko für Erkrankungen wie Netzhautablösung, myopische Makulopathie, Katarakt (Grauer Star) und Glaukom (Grüner Star) steigt im späteren Leben an (siehe Tabelle).

Erfreulicherweise ist die Myopiekontrolle seit dem 01.07.2024 in der Grundversicherung (MiGel) abgedeckt. Pro Jahr zahlt die Krankenkasse CHF 850.00, mit einigen Limitationen.

Die folgende Tabelle zeigt das erhöhte Risiko von Augenerkrankungen bei Kurzsichtigkeit:

Tabelle Myopie

Tabelle: Gifford, Kate: Preparing for the Myopia Control Stampede, Contact Lens Spectrum, 2016; Flitcroft, D.I.: The complex interactions of retinal, optical and environmental factors, Progress in Retinal and Eye Research, 2012

Durch verschiedene Massnahmen kann eine fortschreitende, sog. Progressive Myopie, gebremst werden. Dass frühzeitiges intervenieren bessere Resultate ergibt versteht sich von selbst.

Einen Teil dazu beitragen können Verhaltensänderungen, beispielsweise täglich mind. eine Stunde bei Tageslicht im Freien verbringen. Beim Sehen in der Nähe einen Mindestabstand von 30 - 40 cm einhalten und während längerer Fokussierung in die Nähe regelmässig den Blick in die Ferne schweifen lassen.

Wissenschaftlich am besten belegt ist die medikamentöse Therapie mit lokal angewendeten Atropin-Augentropfen. Nebenwirkungen können sich entsprechend der Dosierung zeigen. Diese Therapie wird durch einen Augenarzt verordnet.

Ortho-K-Kontaktlinsen, sog. «Nachtlinsen» haben verglichen mit der medikamentösen Therapie eine nahezu gleichwertige Wirkung zur Verminderung der Kurzsichtigkeitszunahme. Die Reduktion des Augenlängenwachstums ist gemäss neueren Studien sogar effektiver.

Wie die Wirkung zustande kommt ist weder bei der Atropin-Therapie noch bei Ortho-K vollständig geklärt, jedoch gut dokumentiert. Ebenso die gesteigerte Wirkung der kombinierten Anwendung von Nachtlinsen und Atropin.

Weiche oder formstabile multifokale und dualfokale Kontaktlinsen die tagsüber getragen werden, können ebenfalls in Erwägung gezogen werden. Die wissenschaftliche Absicherung ist jedoch nicht gefestigt. Die weiche Eintageslinse MiSight® 1 day ist die erste Kontaktlinse mit  FDA-Zulassung für das Myopie-Management. Dies aufgrund einer Doppelblindstudie von 3 Jahren Dauer, die eine Verlangsamung der Myopie-Progression von 52% feststellte. Mittlerweile liegen bereits die 7-jahres Daten vor. Wir sind zertifiziert, die MiSight® 1 day Kontaktlinsen anzupassen.

Verschiedene Brillengläser sind nun ebenfalls auf dem Markt erschienen, die Erfolg versprechen.

Gerne beraten wir Sie unter Berücksichtigung der individuellen Situation Ihres Kindes sowie den neuesten Entwicklungen und erarbeiten mit Ihnen zusammen das passende Vorgehen.